Sarah Drücker und Juliane Schreiber haben 2018 die Mama Meeting GbR gegründet, mit dem Ziel, Mamas in der Elternzeit zu begleiten. Jetzt ist daraus ein Zertifikatslehrgang an der IHK geworden.
Du hast mit der IHK den:die Vereinbarkeitsmanger:in ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?
Sarah Drücker und ich haben 2018 Mama Meeting gegründet, als Weiterbildungs-Veranstaltungen für Mütter in Elternzeit und darüber hinaus. Wir kamen so immer mehr in Kontakt mit Unternehmen, die unsere Mama Meetings Inhouse buchten. Doch im Austausch mit den Unternehmen merkten wir, dass dort gar nicht klar ist, wer für das Thema Vereinbarkeit den Hut auf hat. Wer kennt die Vereinbarkeits-Ansprüche der Belegschaft? Wer weiß um die bestehenden Maßnahmen und wer ist die Schnittstelle für Eltern, pflegende Angehörige und Personen mit Vereinbarkeitswunsch zu Geschäftsführung und Unterstützungsangeboten? Wir beschlossen in Zusammenarbeit mit der IHK Köln diese Lücke in den Unternehmen zu schließen, indem wir jemandem mit genau diesem Know-How ausbilden sowie viel Insights zu modernen Arbeitsmodellen, New-Work-Modellen, rechtlichen Rahmenbedingungen, Kommunikations- und internen Networkingskills.
Worum geht es in dem Weiterbildungskurs genau?
Im Zertifikatslehrgang „Vereinbarkeitsmanager/in (IHK)“ erstellen die Teilnehmer:innen individuelle Vereinbarkeitskonzepte für das Unternehmen, in dem sie tätig sind oder ein Unternehmen, das sie als externe Berater:innen unterstützen wollen. Im Lehrgang lernen die Teilnehmer:innen um die vielfältigen Bedürfnisse und Ansprüche auf Arbeitnehmer:innen und auch Arbeitgeber:innenseite und bekommen Strategien an die Hand, um aus den Gemeinsamkeiten Win-Win-Situationen zu gestalten. Sie üben im Lehrgang individuelle Maßnahmen für unterschiedliche Branchen zu konzipieren und das Handwerkszeug, um diese als Netzwerker:innen und Schnittstellen im Unternehmen zu implementieren.
Was ist deiner Meinung nach der entscheidende Aspekt, damit Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Unternehmen wirklich, wirklich gelingen kann?
Der entscheidende Aspekt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zuallererst das Verständnis um die Vielfalt an Ansprüchen und Bedürfnissen. Eine Maßnahme allein funktioniert nie für alle. Wer Vereinbarkeit in Unternehmen schaffen will, braucht darum eine Kultur, die die Mitarbeiter:innen als Individuen mit ganz vielfältigen Lebensrealitäten versteht und zum anderen die Möglichkeit zur produktiven Kommunikation über gemeinsame Ziele möglich macht. Vereinbarkeit sichert auf Seite der Unternehmen einen störungsfreien Arbeitsalltag und gibt auf Seite der Mitarbeiter:innen die Sicherheit motiviert und mit ganzer Energie beim Job zu sein, ohne zu fürchten, dass andere wichtige Lebensbereiche zu kurz kommen. Wir merken im Lehrgang an den Cases der Teilnehmer:innen, dass Vereinbarkeit im Bürojob und auch im Schichtbetrieb funktioniert, in ganz kleinen und ganz großen Unternehmen, in Start-Ups und alteingesessenen Traditionsunternehmen. Ausschlaggebend ist, dass das Vereinbarkeitskonzept zur Branche und dem Alltag der Mitarbeiter:innen passt. Der/die Vereinbarkeitsmanager:in ist dafür ein extrem wertvoller Insider.
Foto: Fabian Stürtz